Die Auswahl der richtigen Welpengruppe

Immer wieder wundere ich mich darüber, wie kurzfristig sich viele Hundehalter auf die Suche nach einer Welpengruppe machen. Oft bekomme ich die Anfragen einen oder zwei Tage bevor es losgehen soll.

Dabei ist die Auswahl der geeigneten Welpengruppe von so großer Bedeutung, dass sich Hundehalter bereits im Vorfeld, möglichst wenn der Welpe noch nicht im Haus ist, mit diesem Thema beschäftigen, und auch ohne Hund entsprechende Stunden besuchen sollten. Das erspart ihnen Absagen, weil kurzfristig keine Plätze mehr verfügbar sind; wechselnde Besuche in verschiedenen Hundeschulen, weil es hier und da doch irgendwie noch nicht passt; und Zeitdruck, weil die Welpenzeit viel zu schnell vorbei geht, und der erste Besuch einer Welpengruppe mit 16 – 20 Wochen nicht mehr empfehlenswert ist.

In der sozial sensiblen Phase (3. bis maximal 20 Lebenswoche) wird der Grundstein für das spätere Verhalten ihres Hundes gelegt. Der Sozialkontakt mit Artgenossen und Menschen sowie das spielerische Kennenlernen von Umweltreizen sind besonders wichtig.

Aus diesem Grund sollte die Auswahl einer Hundeschule bzw. eines/r Trainer/in wohl überlegt sein.

Worauf Sie bei der Auswahl einer Welpengruppe achten sollten:

  • Der/Die Trainer/in, der/die Gruppe leitet, ist im Umgang mit Hunden und insbesondere mit Welpen erfahren. Gerade mit den Welpen, die sich in einer lernintensiven Lebensphase befinden, und jede neue Erfahrung und Information tief verwurzelt abspeichern, sollte nur ein/e sehr kompetente/r Trainer/in arbeiten, denn Fehler sitzen beim Welpen viel tiefer als beim erwachsenen Hund
  • An der Welpengruppe sollten nicht mehr als sechs (maximal sieben) Welpen teilnehmen. Sonst ist sowohl der Welpe mit der Verarbeitung der vielen neuen Bekanntschaften und Reize überfordert, als auch der/die Trainer/in mit der Beaufsichtigung aller anwesenden Menschen und Hunde. Dadurch steigt auch die Gefahr, dass es während der Spieleinheiten zu Mobbing, wilden Raufereien und Hetzjagden kommt. Dies gilt auch für reine Spielstunden, die ausschließlich dem freien Spiel der Hunde untereinander gewidmet sind. Die kurze Aufmerksamkeits- und Konzentrationsspanne der Welpen führt dazu, dass das Spiel irgendwann kippt. Spielphasen sollten immer wieder durch Pausen unterbrochen werden, damit Entspannung und Ruhe einkehrt.
  • Der/Die Trainer/in sollte eingreifen, wenn ein Welpe im Spiel überfordert oder drangsaliert wird. Auf keinen Fall sollte ihnen erzählt werden, die Hunde machten das unter sich aus. Denken sie daran , dass in einer echten Welpenspielsituation unter Wurfgeschwistern immer ein Alttier Aufsicht führt und eingreift, falls das Spiel zu grob wird. Dies ist bei uns Menschen auch nicht anders. Eltern greifen regulierend ein, wenn sich das Toben und Rangeln im Kinderzimmer zu sehr aufheizt – und zwar möglichst, bevor die ersten Tränen fließen.
  • Der/Die Trainer/in erklärt viel und zeigt, wie sie in Situationen, die dies erfordern, richtig eingreifen. Schließlich geht es darum, die Bindung zwischen ihnen und ihrem Welpen zu stärken. In Situationen, die für ihren jungen Hund eventuell bedrohlich wirken, oder ihn im Begreifen zunächst überfordern, sollten Sie der wichtigeste Ansprech- und Vertrauenspartner sein. Die ist die Basis für eine starke und vertrauensvolle Bindung.
  • Beobachten Sie ihren Hund und hören Sie auf ihr Bauchgefühl. Er sollte nicht nur gern, sondern möglichst mit Begeisterung in seine Schule gehen! Eine Schule, die ihr Hund auch nach einigen Stunden nur unsicher und/oder widerstrebend besucht, sollten sie verlassen. Der Hund selbst ist oft das sicherste und auch verräterischste Barometer.

 

Darüber hinaus empfehle ich ihnen, alle vorgeschlagenen Ausbildungsmethoden und alle Ausrüstungsgegenstände, die dabei zur Anwendung kommen sollen, auf folgende Fragen zu prüfen: Wenn ich mein Hund wäre, möchte ich dann so behandelt werden, macht mir das Lernen Freude und fühle ich mich rundherum wohl in meiner Schule? Kann ich meinem/r Trainer/in vollkommen vertrauen und mich darauf verlasssen, dass er/sie mich zu jedem Zeitpunkt respektvoll, achtsam und fair behandelt? Wenn Sie diese Fragen mit einem Satz wie „Ich weiß nicht so genau“, der von einem mulmigen Bauchgefühl begleitet wird, oder sogar mit einem klaren „Nein“ beantworten, dann nehmen Sie ihren Hund und gehen Sie umgehend nach Hause. Erlauben Sie nicht, dass jemand grob, respektlos oder fachlich inkompetent mit ihrem Hund umgeht. Sie entscheiden, wie ihr Hund behandelt wird, und wie nicht! Ihr Hund kann diese Entscheidung nicht treffen und muss sich ganz und gar darauf verlassen, dass sie gut auf ihn achtgeben. Lassen Sie sich bitte keinesfalls mit Sprüchen wie „Ist doch nicht so schlimm“, „Da muss er jetzt durch“ oder „Anders geht’s nicht“ abspeisen. Ein/e Trainer/in, der/die z. B. über Einschüchterung des Hundes, schmerzhaften Leinenruck oder andere positive Strafen arbeitet, sollte ihren Hund auf keinen Fall „in die Finger kriegen“.

Die Leitung einer Welpengruppe gehört für mich als Hundetrainerin zu den anspruchsvollsten und verantwortungsvollsten Aufgaben, und ist dabei auch eine der schönsten.

Ich wünsche ihen viel Erfolg bei der Auswahl der richtigen Welpengruppe und ihnen und ihrem Hund ganz viel Spaß in der Hundeschule.

Informationen zu meiner Welpengruppe finden Sie hier(Klick)

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