Die Sache mit der Bindung.

Hunde und Menschen sind nicht nur bindungsfähig, sie brauchen soziale Bindungen wie die Luft zum Atmen.

Die Bindung ist ein überlebenswichtiges Grundbedürfnis, sie ist die Schnittmenge und (mit)verantwortlich für die unwiderstehliche Anziehung zwischen Menschen und Hunden.

Eine stabile Bindung manifestiert sich in gegenseitigem Vertrauen
und einer hohen Erwartungssicherheit. Häufig kann man als
Hundehalter dieses Vertrauen an bestimmten Verhaltensweisen des
eigenen Hundes, wie freiwillige Kontaktaufnahme,
Kooperationsbereitschaft, Pflegeverhalten, Kontaktliegen,
Einladungen zum Kuscheln usw., festmachen.
Sind diese Verhaltensweisen aber nicht so offensichtlich, ist das
nicht unbedingt ein Hinweis auf eine fehlende oder schlechte
Bindung, sondern hängt eventuell einfach mit den
unterschiedlichen Bedürfnissen jedes Individuums zusammen.
Ein Hund, der in seinem Hundebett entspannt auf dem Rücken liegt,
sich in Konflikten umorientieren und auf ein Alternativverhalten
einlassen kann, zwar den Menschen, aber nicht seine Nähe sucht,
kann ebenso viel Bindung empfinden wie der Knuddel König, der
“mitten drin, statt nur dabei.”, zum Lebensmotto hat.

Wie ich einen erfolgreichen Bindungsaufbau richtig angehe,
darüber gibt es sehr unterschiedliche Ansätze. Dazu kommen oft
sehr hohe Erwartungshaltungen des Menschen an seinen Hund.

Hier führt dann Unwissenheit oft zu Enttäuschung auf der
menschlichen Seite.

Für mich persönlich verhält es sich wie mit einem Bankkonto.
Bevor ich Geld abheben oder einen Kredit aufnehmen kann, muss
ich Geld auf mein Konto einzahlen und der Bank Sicherheiten
bieten. Sprich, nur wenn ich vorher Zeit, Liebe, Fürsorge, Empathie
und echtes Interesse in die Beziehung zu meinem Hund investiere,
kann sich eine stabile, vertrauensvolle Bindung entwickeln, die die
auch stürmische Zeiten übersteht.

Die „Investitionen“ hängen unmittelbar von den Bedürfnissen
unseres Hundes ab:

– Zuverlässige Befriedigung aller Grundbedürfnisse, wie Essen, Trinken, Schlafen, Umwelterkundung, medizinische Versorgung, soziale Zuwendung, Geborgenheit

– Funktionierende, klare Kommunikation

– Motivationsabhängige Belohnungen (fast alles, was der Hund toll findet: Futter, Spiel, soziale Zuwendung, funktionale Verstärker aus der Umwelt) Wichtig: Ob eine Belohnung in einer bestimmten Situation wirklich eine Belohnung ist, entscheidet der Hund!

– Interaktion in Form von Spaziergang, Training, Spiel,
Kuscheln, Kontaktliegen, Sport

– Schutz vor Gefahren, auch durch das Aufstellen von Regeln
und das Setzen klarer Grenzen

Die Qualität der Bindung lebt von der Summe der gemeinsamen
Erfahrungen von Hund und Mensch. Bindung ist ein Lernprozess, der
Zeit beansprucht.

Auf der Basis von ehrlicher Zuneigung wachsen Stabilität und tiefes
Vertrauen.

Dabei sollten wir alles einsetzen, was das gegenseitige Vertrauen
stärkt, und sehr viel Wert auf Kooperation unseres Hundes aus freien Stücken legen.

Wir bekommen direkt und indirekt so viel von unseren Hunden zurück: Zuneigung, Vertrauen, innere Zufriedenheit, Empathie, Gesundheit, geistige und körperliche Beweglichkeit…

Wie sagte schon Heinz Rühmann: „Man kann auch ohne Hund leben, aber es lohnt sich nicht.“

 

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