Die Leinenführigkeit gehört zu den Basissignalen der Hundeerziehung, ist für einen entspannten Alltag mit Hund unverzichtbar, und liegt mir sehr am Herzen.

Das Trainingsziel der Leinenführigkeit ist, dass der Hund an lockerer Leine läuft, und selbständig darauf achtet, dass die Leine maximal soweit spannt, wie der Hundehalter sie noch mit zwei Fingern halten kann. Der Hund achtet auf den Hundehalter und orientiert sich an dessen Laufrichtung. Egal in welche Richtung der Hundehalter geht und in welcher Art und Intensität irgendwelche Ablenkungen auftauchen.

Da umlernen grundsätzlich schwerer ist, als neu lernen, sollte bereits im Welpen- und Junghundealter großer Wert auf die Leinenführigkeit gelegt werden.

Leider ist aber genau das oft nicht der Fall. Bereits viele Welpen machen die Lernerfahrung, dass sie an der Leine die Richtung bestimmen, und mit Ziehen ans Ziel kommen. Die Hundehalter denken oft: „Der Hund möchte doch so gerne da oder dort hin; er möchte den anderen Hund doch nur kurz begrüßen; er möchte doch nur schnell mal ein bißchen schnüffeln; er hat halt etwas interessantes entdeckt…..“ Das mag alles stimmen und der Hund soll diese Dinge auch dürfen. Doch sie sollten die Belohnung dafür sein, dass der Hund nicht ziehend in der Leine hängt, sondern an lockerer Leine läuft. Die geeignete gedankliche Einstellung für den Hundehalter ist: „Ich entscheide, wie schnell und in welche Richtung wir gehen.“

Macht der Hund immer wieder die Erfahrung, dass er beim Spaziergang an der Leine den Weg und die Geschwindigkeit bestimmt, wird es für den Hundehalter früher oder später unangenehm und anstrengend. Ich habe schon viele Hundehalter kennengelernt, die in diesem Stadium dachten, dass sich das Problem schon irgendwann von alleine wieder erledigen wird. Das ist nicht so!!! Hunde lernen durch Verknüpfung und wenn ein Hund immer wieder das „an der Leine ziehen“ mit Erfolg verknüft, wird er niemals von jetzt auf gleich plötzlich von sich aus auf die Idee kommen, dass es schöner wäre, an lockerer Leine zu laufen. Viele Hund ziehen so arg an der Leine, dass ihnen oftmals im wahrsten Sinne des Wortes fast die Luft wegbleibt, sie husten und würgen müssen. Das ist ihnen egal, hauptsache sie kommen ans Ziel. So ist es auch im Hinblick auf die Gesundheit des Hundes unsere Pflicht als Hundehalter, dem Hund Leinenführigkeit beizubringen. Mal ganz abgesehen von den gesundheitlichen Gefahren für den Menschen, der sich bei einem plötzlichen Leinenruck vielleicht nicht mehr auf den Beinen halten kann.

Manche Hundehalter haben für dieses Problem die ultimative Lösung gefunden: Der Hund läuft ohne Leine! Besonders sinnvoll bei Hunden, bei denen der Rückruf nur funktioniert, wenn der Hund Lust dazu hat. Wenn ich an den älteren Herren mit der freundlichen Labradordame („die will nur spielen“) denke, den wir beim Alltagstraining im Wald getroffen haben, und der weder eine Leine dabei hatte, noch seinen Hund abrufen konnte und dazu auch noch keinerlei Verständnis dafür hatte, dass ich ihn darum gebeten hatte, seinen Hund festzuhalten („ist doch ein freier Waldweg hier“), während ihm vier Hunde an der Leine entgegenkommen, muss ich immer noch mit dem Kopf schütteln. Es gehört zum verantwortungsbewußten, vorrausschauenden Verhalten eines Hundehalters und respektvollem Umgang miteinander selbstverständlich dazu, den eigenen unangeleinten Hund „unaufgefordert“ zu sich zu rufen, und an die Leine zu nehmen, wenn man einem angeleinten Hund begegnet. Wenn ein Hund an der Leine ist, hat das IMMER einen Grund.

Aber auch für Hunde, die problemlos abrufbar sind, ist es keine Lösung. Alle mir bekannten Hundehalter, die das Training der Leinenführigkeit schleifen gelassen oder sogar damit aufgehört haben, als der Hund immer mehr Freilauf geniessen durfte, sind diesbezüglich wieder am Anfang angelangt. Sie hatten sogar noch mehr Schwierigkeiten als vorher, wenn der Hund dann mal an der Leine laufen musste.

Es gibt immer Situationen, in denen der Hund an der Leine laufen musss, z. B.:

  • Begegnung mit anderen Hunden an der Leine
  • In der Stadt
  • An der Straße
  • Begegnung mit Fußgängern, Radfahrern, Joggern…
  • verletzungs- oder krankheitsbedingt

Außerdem sollte man nie vergessen, dass sich die eigene Lebenssituation von heute auf morgen ändern kann. Wenn sich plötzlich eine andere Person um den Hund kümmern, der Hundehalter vom Land in die Stadt ziehen, oder gar den Hund abgeben muss, wird es sowohl für Hund und Mensch schwierig, wenn erst zu diesem Zeitpunkt mit dem Training der Leinenführigkeit begonnen wird.

Während der Brut- und Setzzeit vom 1. April bis 15. Juli sind Hunde in Niedersachsen im Wald und in der freien Landschaft an der Leine zu führen. Wäre doch schade, wenn der tägliche Spaziergang in jedem Jahr für mindestens dreineinhalb Monate zum Spießrutenlauf wird.

Gerne unterstütze und begleite ich Sie und ihren Hund beim Training der Leinenführigkeit

Selbstverständlich ist dies auch im Einzeltraining möglich.

 

 

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